In den 2000er Jahren haben sich aufgrund der dortigen Wohnungskrise die Preise für Wohnraum in der Region Brüssel verdoppelt. Staatliche Sozialwohnungen wurden kaum gebaut, obwohl die Nachfrage danach stetig stieg. In diesem Kontext wurde im stigmatisierten Stadtteil Molenbeek die Basis für den heutigen CLT gelegt. Im Umfeld des dortigen Nachbarschaftszentrums wurde mit „L‘Espoir“ ein Wohnprojekt für und mit migrantischen Familien aus dem Viertel realisiert. Zu dieser Zeit begannen mehrere Nachbarschaftsinitiativen nach Alternativen zum klassischen sozialen Wohnungsbau zu suchen und sich intensiv mit dem CLT-Modell zu beschäftigen. 2009, im Anschluss an eine Exkursion zum Champlain Housing Trust in Burlington, fassten sie den Entschluss, selbst eine vom CLT-Modell inspirierte Organisation ins Leben zu rufen. Nach mehreren Jahren der Vorarbeit wurde 2012 schließlich der CLT Brüssel gegründet. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde er von der Brüsseler Wohnungsbauordnung als gemeinnütziger Akteur anerkannt und in den regionalen Investitionsplan (Plan Alliance Habitat, 2014–2020) integriert. Ein jährliches Budget von bis zu 2,3 Mio. Euro ermöglichte ihm so eine zielgerichtete Aufbauarbeit.
Inzwischen hat der CLT Brüssel etwa zehn Wohnbauprojekte in Arbeit, in der Regel Wohneigentum für Geringverdiener*innen, von denen drei bereits fertiggestellt sind. Das Angebot des CLTs gilt für den gesamten Stadtraum, die derzeitigen Projekte liegen jedoch alle in benachteiligten städtischen Quartieren. Circa 150 Familien, vorwiegend Migrant*innen, sind am Kauf von Wohnraum unter den Bedingungen des CLTS (kein Eigentum am Boden, Gewinnlimitierung bei Weiterverkauf) interessiert. Für die Finanzierung und den Bau der Projekte sowie für die Bereitstellung von Hypothekendarlehen für die Käufer*innen kooperiert der CLTB mit dem „Fonds du Logement“, einer großen sozialen Wohnungsbaugesellschaft mit Wohnungsfonds.
Best-Practice-Beispiel: Der CLT-Brüssel ist der erste Community Land Trust auf dem europäischen Kontinent. Es gelingt ihm, die Projekte sehr konsequent mit migrantischen Communities zu realisieren. Insbesondere bei den Neubauprojekten werden die zukünftigen Nutzer*innen umfassend in die Planung mit einbezogen. Dies stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern gilt als Schlüssel zum nachhaltigen Gelingen der einzelnen Projekte und der gesamten CLT Struktur.